Kapitel Prüfung
Enfin! Sporenklirrenden Schrittes bog Aramis in die Rue de Vaugirard ein, hielt vor seinem Haustor und zog enerviert den Schlüssel aus der Tasche. Bei Gott, er fühlte sich wie durch eine Walkmühle gedreht, er musste endlich allein sein, seiner widerstreitenden Gefühle, des rasenden Sturms in seinem Inneren Herr werden, den sein nächtlicher Entschluss nun in ihm entfacht hatte! Glaube und Vernunft - waren sie denn miteinander vereinbar? Hatte sein langjähriger Aufenthalt im Priesterseminar ihn nicht im Gegenteil gelehrt, allem Unbeweisbaren zu misstrauen und nur das klare, reine Licht der Philosophie und rationalen Wissenschaft als Führer und Leuchtfeuer in seinem Leben anzuerkennen? Aber seit jenem grauenvollen Morgen, als er Athos in seinem furchtbaren Zustand fand, wusste er, dass es Dinge gab, die aller menschlichen Vernunft trotzten und offenbar dennoch von der allumfassenden Natur geduldet wurden. Für sie gab es kein Gut und Böse, sie kannte keine christliche Moral, das Höllische existierte in ihr ebenso wie das Himmlische und behauptete wie dieses sein uneingeschränktes Recht auf Leben. Doch nun war offenbar eine Grenze überschritten, die Mächte der Dunkelheit hatten begonnen, die des Lichtes zu überschatten, ein Kampf stand bevor, um Macht und Territorium, und er, Aramis, hatte sich nun offen auf die Seite des Lichtes geschlagen -
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